Newsletter Januar 2020

Das neue Jahr beginnt dramatisch. Es brennt Australien, nachdem im Herbst der Regenwald in Brasilien in Flammen stand; die Welt hat Fieber. Daher reden seit Jahren, vermehrt seit Greta Thunberg, alle vom Klimawandel. Dabei fällt unter den Tisch, dass der Klimawandel an dritter Stelle der Gefährdung des Lebens auf unserem Planeten steht.

Wie die nebenstehende Grafik zeigt, ist der Stickstoffhaushalt unserer Böden, aber noch stärker der Schwund der Artenvielfalt ein wesentlich größeres Problem. Sicher hängen alle drei Bereiche zusammen und können nicht losgelöst von einander betrachtet werden.

Der Verlust der Artenvielfalt bezieht sich nicht nur auf die Gefährdung niedlicher Tiere, die wir so gerne im Zoo bestaunen. Die Fülle von Mikroorganismen, die das Leben auf der Welt erhalten, nicht nur in unseren Böden, sondern auch in der Atmosphäre, die Schadstoffe abbauen, organische Substanzen schaffen, die Luft rein halten, die Meere reinigen und überall in den Organismen aller höheren Lebewesen, sogar in ihren Organen vorkommen, um wichtige Lebensprozesse zu bewirken, sind am Rand ihrer Kapazität, von den so wichtigen Insekten ganz zu schweigen. Ohne sie gäbe es keine Biosphäre. Das Leben, nicht in erster Linie des Menschen, sondern des Erdorganismus ist geschwächt, ähnlich wie die Lebensprozesse eines traumatisierten Menschen. Die Überdüngung der Böden ist das zweitgrößte Problem, noch vor dem Klimawandel. Paradoxerweise sind es die Bauern, die sich gegen eine Veränderung ihres Verhaltens wehren, man denke an die große Trecker-Sternfahrt nach Berlin und an die vielen Kreuze, die sie auf ihre Äcker stellen. Ihr Profit ist wichtiger als die Böden, auf denen unsere Nahrung wächst.

Neuerdings wird der Klimawandel sogar von der AfD instrumentalisiert: Zwar leugnet die AfD, dass der Klimawandel menschengemacht sei, doch einer von ihnen hat die Stirn in einer Rede im Bundestag es doch anzuerkennen. Dr. Rainer Kraft (AfD) behauptet darin, das die in Deutschland klebenden Flüchtlinge für den erhöhten CO2-Ausstoß verantwortlich wären…. Also um gegen die Aufnahme von Menschen in Not argumentieren zu können, ist der Klimawandel dann doch Menschengemacht oder besser Merkelgemacht..

Und jetzt der USA-Iran-Konflikt, der das so verletzliche System des Nahen Ostens weiter gefährdet, wie auch der Einmarsch türkischer Truppen in Libyen.

Und all das trifft die Kinder am stärksten!

Nun wir wissen es alle: Es gibt zu wenig Traumatherapeuten. Hochrechnungen zufolge leben in Deutschland 50 Millionen Menschen, die ein Trauma erlebt haben, von denen sieben Millionen an Traumafolgestörungen leiden. Der Verein Pro Psychotherapie e.V. kennt weniger als 2.500 Therapeuten mit der Fachbezeichnung Psychotraumatologie, die dieser Gruppe gegenüberstehen, auf jeden von ihnen würden 2.800 Patienten kommen.

Der einflussreiche zeitgenössische Psychoanalytiker Michael Eigen sagt: „Zu Beginn meiner Tätigkeit wusste ich nicht, dass es sich bei der Therapie um einen unlösbaren Bruch handelt. Als ich anfing zu praktizieren, dachte ich, er könnte repariert werden. Heute verstehe ich, dass es nicht geht. Sie können versuchen, den Bruch zu mildern. Eigentlich glaube ich nicht an Therapie. Therapie ist ein Weg, eine Hingabe, eine Suche … Das Wort »Behandlung« ist nicht richtig und unangemessen. Es sind andere Worte, die ich mag: »Fördern«, »Ermutigen«. Es ist, wie wenn man ein Kind an die Hand nimmt auf einem Weg, ihm Süßes bringt, es hält, nicht so sehr wie ein Therapeut, eher wie ein Elternteil.“ (Kaniel und Eigen 2013). Ist das nicht die Schnittstelle zur Traumapädagogik?, beschreibt er nicht, dass er es als seine Aufgabe ansieht, mehr Pädagogik in therapeutische Prozesse einzubeziehen?

Mit unserer Weiterbildung zum Traumapädagogen liegen wir also doch ganz richtig…

Ihnen allen, ein frohes neues Jahr 2020!